Bildungsweise

Susanne Posselt

Ambivalent

Quelle: https://www.dwds.de/wb/ambivalent

Da sind wir wieder.

Back2School.

Am 15. März 2021 sind wir mit unseren Fünftklässlern nach 9 Wochen Distanzunterricht wieder in die Schule zurückgekehrt. Ziemlich genau ein Jahr, nachdem die Schulen am 17. März 2020 erstmals ihre Tore geschlossen hatten.

Wer hätte ahnen können, dass wir über ein Jahr lang mit den Auswirkungen dieser Pandemie zu kämpfen hätten? Dass wir Schulgebäude nur noch mit Maske und Abstand betreten würden? Dass wir uns mit instabilen Internetverbindungen, unerreichbaren Schüler*innen, verunsicherten Eltern und mehr oder weniger besorgten Kolleg*innen auseinanderzusetzen hätten?

Nun sind wir also wieder da. Mit Maske. Und – dank unserer fürsorglichen Schulleitung – auch mit Abstand. Vorerst. Vielleicht auch dauerhaft. Wer weiß das schon in diesen Zeiten?

Eine Schülerin hatte in einer unserer letzten Videokonferenzen gesagt:

„Ich freue mich so darauf, endlich wieder in die Schule zu gehen. Egal wie! Ob mit Maske, mit Abstand oder mit der halben Klasse. Hauptsache, ich sehe meine Freunde endlich mal wieder!“

Wir freuen uns auch. Und gleichzeitig sind wir besorgt. Wir freuen uns, alle leibhaftig zu sehen, die gegenseitige Anwesenheit und die Gefühle der anderen zu spüren, unmittelbar fragen zu können:

„Wie geht es dir?“

Wir können diese Frage stellen und müssen nicht warten, ob sich am anderen Ende der virtuellen Verbindung eine Kamera aktiviert oder eine Stimme über eine instabile Leitung eine Antwort gibt, die oft schwer zu deuten ist. Wir können einfach sehen und spüren, ob die Antwort auf diese Frage Gutes oder Schlechtes bedeutet.

Wir sind aber auch besorgt, weil wir nicht wissen, ob die Schutzmaßnahmen tragen. Ob diese Schulöffnung nicht ein großer Fehler war, weil sich das Virus in unseren Klassen und Gruppen nahezu ungehindert vermehren kann.

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon längst und spätestens gestern verfasst haben. Und dann kam die Nachricht, dass die Impfungen mit Astra Zeneca ausgesetzt werden. Dass jetzt Kolleg*innen weiter darauf warten müssen, endlich geschützt am Unterricht teilnehmen zu können. Und das, obwohl sie in der Grundschule ohne Abstand und mit Kindern ohne Masken in einer Region mit über 50% mutiertem Virus (B 1.1.7) einem sehr realen Risiko ausgesetzt sind. Das bestürzt mich. Ich selbst bin bereits geimpft.

Am Sonntag war Landtagswahl. Ich habe für die Zukunft einen Wunsch:

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