Bildungsweise

Susanne Posselt

Die Weibelfeldschule Dreieich

Zu Besuch bei Erik Grundmann an seiner hessischen Gesamtschule

In den Herbstferien war ich mal wieder in Sachen Schulentwicklung unterwegs und habe über den baden-württembergischen Tellerrand nach Hessen geblickt. Während Baden-Württemberg immer noch an der Sinnhaftigkeit von integrativen Schulmodellen zweifelt, sind Gesamtschulen in Hessen schon lange Realität. Bereits in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es in Hessen die erste kooperative Gesamtschule. Die Weibelfeldschule ist auch ein kooperative Gesamtschule mit Förderstufe, die Schüler*innen von Klasse 5 bis zum Abitur begleitet. Förderstufe bedeutet, dass in Klasse 5 und 6 im Klassenverband gelernt wird. In Klasse 7 teilen sich die Jugendlichen dann je nach Abschlussziel in verschiedene Schulzweige auf. 

Besonders an der Weibelfeldschule sind die Themenklassen in Jahrgang 5 und 6. Man kann bei der Anmeldung zwischen verschiedenen Schwerpunktthemen wählen (Bühnenklasse, Kreativklasse, Reporterklasse, Gesangsklasse, Nawiklasse, Umweltklasse). Die Schüler*innen  erhalten in diesen Bereichen dann zwei Stunden zusätzlichen Unterricht. Im Unterschied zu den baden-württembergischen Gemeinschaftsschulen müssen Gesamtschulen keine gebundenen Ganztagsschulen sein. So gibt es an der Weibelfeldschule zwar ein freiwilliges kostenpflichtiges Nachmittagsangebot und auch eine Mensa mit Cafeteria, aber der Kernunterricht endet normalerweise um 13 Uhr. 

Ein interessanter Unterschied zum baden-württembergischen Sekundarschulsystem ist ein umfangreiches und vielfältiges Angebot an Wahlpflichtkursen in der Mittelstufe: Hier gibt es nicht nur Technik, AES und Französisch sondern Angebote aus den Bereichen Kochen, Holzbearbeitung, darstellendes Spiel, Veranstaltungstechnik, Textiles Gestalten, Naturkosmetik, 10-Finger-Schreiben und vieles mehr sowie ab Klasse 9 sprachlich-landeskundliche Kurse aus den Bereichen Französisch, Spanisch, Latein, Italienisch und Chinesisch.

Sehr beeindruckend fand ich das große Veranstaltungsstudio im Herzen der Weibelfeldschule, dort gibt es nämlich ein ehemaliges Fernsehstudio, das jetzt von den Schüler*innen genutzt werden kann. 

Danke, lieber Erik, dass ich ein bisschen in euren Schulalltag hineinschnuppern durfte. Es hat mir wieder einmal gezeigt, wie vielfältig Schule in unserem Bundesgebiet sein kann und wie viel wir voneinander lernen können. 

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