Heute ist Karfreitag. Ein hoher Feiertag im Christentum und ein Tag, an dem ich in den letzten Jahren nahezu ausnahmslos musikalisch unterwegs war. Meistens mit meinem Chor, dem Oratorienchor an der Christuskirche Karlsruhe, dem ich seit über 20 Jahren verbunden bin. An Karfreitag haben wir in den vergangenen Jahren sehr oft Passionen gesungen, im vergangenen Jahr war es die Matthäus-Passion von Carl Philip Emanuel Bach. Das Foto oben entstand nach der Aufführung am 19. April 2019.
In diesem Jahr saß ich nachmittags um 15 Uhr im Wohnzimmer. Unser eigentlich geplantes Konzert, die Karlsruher Uraufführung des Oratoriums Jerusalem von Gunther Martin Göttsche ist schon vor drei Wochen abgesagt worden. Ich saß da und sah die Fernsehübertragung eines Karfreitagsgottesdienstes aus der nahezu leeren Christuskirche. Unfassbar.
Göttsche vertont in seinem Passionsoratorium in der Nr. 18 den 23. Psalm:
Gott ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Au und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele und führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück,
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang
und ich werde bleiben im Hause der Herrn immerdar.
Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir diesen Psalm in absehbarer Zeit zu Gehör bringen dürfen. Allen, die hier hin und wieder mitlesen, wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest!