„Sehr geehrte Frau Posselt,
Sie wurden antragsgemäß exmatrikuliert.“
So beginnt die E-Mail, die mich Ende September darüber benachrichtigt hat, dass ich mein Masterstudium erfolgreich abgeschlossen habe.
It’s over.
Ich kann es noch gar nicht fassen.
2 Jahre intensive Auseinandersetzung mit dem Status Quo der empirischen Bildungswissenschaft.
2 Jahre pendeln zwischen 2 Welten, die untrennbar miteinander verbunden und einander doch manchmal so fremd sind.
Wie oft lesen oder hören wir in den Medien von irgendwelchen Vergleichsarbeiten, VERA 3 und VERA 8, IQB und PISA, von Schul- und Unterrichtsqualität und von Messergebnissen, mit denen jene Qualität beurteilt werden soll.
Ich wollte wissen, was es damit auf sich hat, wie all diese Testergebnisse, mit denen Schule wissenschaftlich vermessen wird, zustandekommen und wie man sie misst.
Deshalb habe ich mich vor 2 Jahren auf den Weg gemacht.
Ich wollte die Perspektive der Wissenschaft aus meiner inzwischen mehrjährigen Praxis verstehen und meine eigene Perspektive mit in den Wissenschaftsprozess hineingeben.
Denn: Eine empirische Bildungsforschung ohne die Praxis der Bildung ist wie eine Vase ohne Blumen.
Heute durfte ich nun endlich mein Masterzeugnis in Empfang nehmen.
Rückblickend war das Studium ein vielfältiger und bunter Blumenstrauß. Es gab einen Rundumschlag über aktuelle Themen und Erkenntnisse der empirischen Bildungswissenschaft.
Es ging um Bildungsungleichheit und Benachteiligung, Diagnostik und kindzentrierte Pädagogik, Ganztag, Inklusion und Umgang mit Heterogenität, Klassenführung, Kollegiale Kooperation, Kooperatives Lernen, Lehrergesundheit und Lehrkräftefortbildung, Leistung und Leistungsbeurteilung, Lernkultur, Lernen und Motivation, Professionswissen von Lehrkräften, Schulentwicklung, Change Management, Schülerfeedback, Sprachsensiblen Fachunterricht, Steakholdermanagement, wirksamen Unterricht und Unterrichtsqualität.
Wir haben wissenschaftliche Methoden kennengelernt und erprobt und hin und wieder auch über den Tellerrand geblickt, Schulkonzepte kennengelernt und uns exemplarisch mit dem Thema Klimabildung beschäftigt.
Viele von uns hatten schon lange nicht mehr wissenschaftlich gearbeitet und wenn, dann hatten sich gängige Methoden im Zuge der empirischen Wende inzwischen grundlegend geändert. Gemeinsam haben wir uns auf den Weg gemacht und dieses uns fremde Feld erkundet.
Wir haben uns ins wissenschaftliche Schreiben eingefuchst, Forschungsprojekte geplant und uns gegenseitig vorgestellt, darüber diskutiert, Fragestellungen formuliert und wieder verworfen. Schließlich haben wir Hypothesen geprüft, einige bestätigt, manche verworfen und Neues entdeckt. Es war eine Reise mit unbekanntem Zwischenziel, das am Ende unsere Erwartungen übertroffen hat. Wir sind nun gespannt, was die Zukunft für uns bringen wird.
Danke allen, die uns diese inspirierende Erfahrung ermöglicht haben: Wolfram Rollett, Miriam Hahn, Patrick Blumschein und Sebastian Röhl, außerdem den vielen Wissenschaftler:innen, die unser Studium mit ihrer Expertise bereichert haben: Kai Maaz, Benjamin Fauth, Zeynep Kalkavan-Aydin, Birgit Spinath, Anne Sliwka, Wolfgang Böttcher, Katrin Höhmann, Maik Beege, Natalie Fischer, Johannes Mayr, Dietlinde H. Vanier, Harry Kullmann, Thomas Leitgeb, Sarah Lütke-Lanfer, Ruth Pfeiffer, Katharina Maag-Merki, Günter Holtappels, Monika Buhl, Eckhardt Klieme, Andreas Helmke, Werner Rieß, und sicher einige, deren Namen ich vergessen habe.
Last but not least: Ein besonderer Dank geht an Oliver Dickhäuser, der mich mit seinen Forschungen zu den Zielorientierungen inspiriert und mit den passenden Skalen bei meiner Arbeit unterstützt hat. Danke dafür! (Und natürlich für den Fan-Girl-Moment mit Selfie)
Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen!
P.S.: Wer die Arbeit übrigens lesen möchte, kann das hier tun.
Armin Himmelrath Samstag, 18. November 2023
Stark! Herzliche Glückwünsche!!!
herrmess Sonntag, 19. November 2023
Congrats! Genieß die Ruhe nach dem Sturm!