Bildungsweise

Susanne Posselt

Ende Januar

In meinem Leben sind Ende Januar die Wochenenden immer lang.

Sie finden am Schreibtisch statt.

Heute bin ich wenigstens am Ende des Tages noch an die frische Luft gekommen, habe mir die Beine vertreten und den Kopf ausgelüftet. Und dann kann überraschend noch mein ältester Sohn auf eine Tasse Tee vorbei. Kleine Auszeiten in dieser anstrengenden Schuljahresphase.

Als Lerngruppenleitung an einer Gemeinschaftsschule bin ich dafür verantwortlich, dass die Lernentwicklungsberichte ausgefüllt und gedruckt werden. Dass alle Kolleg*innen ihr Berichte in die richtigen Felder eingetragen haben und dass notiert ist, wer Lerngruppensprecher war und wer welche EBAs (erweiterte Bildungsangebote) besucht hat. Ich schreibe Verbalberichte, die beschreiben, was die Schüler*innen im vergangenen Halbjahr gelernt haben. In Deutsch, Kunst und Religion. Für die Kinder, die ich als Coach begleite, schreibe ich auch noch Berichte zum Arbeits- und Sozialverhalten.

Das ist viel Arbeit und niemand von uns macht es sich leicht. In der Woche nach den Lernentwicklungsberichten gibt es dann eine Beratungswoche, in der wir persönliche Gespräche mit den Kindern und deren Eltern führen. Die Berichte übersetzen, beschreiben, wie die Kinder gelernt haben, was sie können und wo sie noch Baustellen haben. In Lerngruppe 7 geht es dabei auch so langsam um Zielperspektiven. Wohin soll es gehen? Was wird bei den Abschlüssen verlangt? Welche Anschlüsse gibt es? Für welchen beruflichen Weg braucht man welche Qualifikation?

Auch wenn diese Gespräche viel Zeit kosten – ich führe sie gerne. Wir sitzen zu dritt oder zu viert zusammen und überlegen gemeinsam. Auf Augenhöhe. Die Kinder, die in der Übergangsphase zum Erwachsenwerden sind, übernehmen zunehmend mehr Verantwortung für ihr eigenes Lernen.

An der Gemeinschaftsschule steht das Lernen im Mittelpunkt.

Und genau deshalb bin ich hier.

Auch, wenn es manchmal anstrengend ist.

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