Bildungsweise

Susanne Posselt

Schulbesuch in Siegen

#überdentellerrandgeschaut

Zu Besuch an der Gesamtschule von Jan-Martin Klinge alias @halbtagsblog

Ich habe die Herbstferien nicht nur genutzt, um in meine alte Heimat zu meinen Eltern zu fahren, sondern habe bei dieser  Gelegenheit auch mal wieder eine interessante Schule besucht.

Ich stamme ursprünglich aus #Siegen in Nordrhein-Westfalen, wo es bereits seit über 40 Jahren eine bunte und vielfältige Gesamtschullandschaft gibt. 

Da ich zufällig mit einem der Abteilungsleiter einer Siegener Gesamtschule, Jan-Martin Klinge, schon länger über diverse soziale Medien (zuletzt ausschließlich über Twitter) in Kontakt stehe und ihn inzwischen auch persönlich kenne, konnte ich niederschwellig (Hey, ich bin in den Herbstferien in Siegen, kann ich dich mal in deiner Schule besuchen?) einen Hospitationstermin vereinbaren. Jan-Martin hat in Baden-Württemberg Realschullehramt studiert und ist danach zum Vorbereitungsdienst nach NRW gegangen. Inzwischen ist er ein überzeugter Fürsprecher und Verfechter einer modernen und flexiblen integrativen Gesamtschule. 

Die Gesamtschule auf dem Schießberg in Siegen-Geisweid ist eine Gesamtschule im Aufbau. Sie entstand aus der Zusammenlegung einer Hauptschule und einer Realschule, wobei vom ehemaligen Personal praktisch niemand mehr übrig ist, und führt bis zum Abitur. Sie ist vierzügig und erfreut sich so großer Nachfrage, dass der (reichlich vorhandene) Platz inzwischen knapp wird. 

Sehr interessant finde ich das Konzept aus verschiedenen flexiblen Bausteinen (Beratungszeit, Lernbüro, Fachstunden und Werkstätten), die Jan-Martin über eine riesige geteilte Excel-Tabelle organisiert und überblickt. Die Schüler*innen können sich nach der Beratungszeit frei entscheiden, welches Lernbüro sie besuchen, vorausgesetzt dort ist noch Platz. Die Lernbüros sind mit Lehrer*innen aus den Hauptfächern besetzt (D,M,E, NaWi). Durch die freie Wahl, können die Schüler*innen schwerpunktmäßig an bestimmten Fächern arbeiten. Über die Beratung und ein transparentes digitales Erfassungssystem wird sichergestellt, dass kein Fach dabei zu kurz kommt. 

Beeindruckt hat mich die ruhige und freundliche (Arbeits-)Atmosphäre an dieser Gesamtschule, außerdem der verbindliche und wertschätzende Umgangston. Die Schule sticht nicht durch eine besonders überdurchschnittliche Ausstattung hervor. Es ist so, wie an vielen Schulen, vieles improvisiert, der 70er-Jahre-Charme notdürftig übertüncht. Aber das ist ja auch nicht das Entscheidende. Entscheidend sind die Menschen, die Kultur und die Möglichkeitsräume. Diese findet man an der Gesamtschule auf dem Schießberg in besonderer Weise. Und Leistung wird gewürdigt, auch sichtbar. Dabei erhalten nicht nur die Schüler*innen einen Pokal, die besonders gute Leistungen gezeigt haben, sondern auch jene, die besonders große Fortschritte erzielt haben, die sich angestrengt haben. Der Weg ist das Ziel und Mühe lohnt sich. Danke für deine Einblicke, Jan-Martin 

Wer sich näher über das Konzept dieser Gesamtschule informieren will, dem empfehle ich Jan-Martins Blog halbtagsblog.de, wo er den Aufbau der Schule detailliert beschreibt. 

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